Oben: Bière d'Alsace = Bier für alte Säcke in einem Bistro in Paris

Spaß- oder Konsumgesellschaft

Spaßgesellschaft?

Da kommt meine Frau von einem Treffen mit ehemaligen Schulfreundinnen nach Hause und bringt einen neuen Witz mit, der nach ihrer und auch meiner Meinung unsere heutige, auf Lustgewinn ausgerichtete Gesellschaft anschaulich charakterisiert.

Also:

Treffen sich drei Freundinnen im Café. Die eine berichtet, ihr Mann sei auf einer Dienstreise in Hamburg in einem Edelpuff gewesen. Der Besuch habe ihn 300 € gekostet. "Das ist doch noch gar nichts!", sagt die Zweite. "Mein Mann war auf einer Dienstreise in einem Etablissement in Paris und hat dort für die Liebesdienerinnen 1000 € hinblättern müssen." Nur die Dritte erzählt zu dem Thema gar nichts, geht still und nachdenklich nach Hause und sagt zu ihrem Mann: "Hör mal, ich muss dir erzählen, was meine Freundinnen mir berichtet haben." Und sie schildert das vorhin Gehörte. "Nun sei mal ehrlich", fährt sie fort, "warst du auch schon mal in so einem Etablissement? Du kannst es mir ruhig sagen." "Ja", sagt er, "wenn du mich so fragst. Ich muss zugeben, einmal war ich auch dort." "Gottseidank" ruft sie total erleichtert. "Ich dachte schon, wir hätten uns das nicht leisten können."

 



Diesem Witz lasse ich zur leichten Abmilderung folgendes Gedicht (aus eigener spitzer Feder) folgen:



Leben in der Konsumgesellschaft



Neidkultur

Gestern, heute und auch morgen,

macht man sich die gleichen Sorgen:

 

Kann mein Nachbar sich erlauben,

soviel wie er mich lässt glauben?

 

Kann er große Jagden pachten,

in Nobelschuppen übernachten?

 

Tafelt er aufgrund von Spesen,

spießig, als sei nichts gewesen?

 

Kann er sogar bei Sacher speisen,

jährlich zwanzigmal verreisen?

 

Hat er wie die Fernsehleute

unter Frauen leichte Beute?

 

Wird er sich am Sex berauschen,

wie Promis seine Frauen tauschen?

 

Wenn's so ist, so soll er's machen!

Ich kann nur darüber lachen.

 

Möchte lernen zu entsagen

und nach wahrem Glück zu fragen.

 

Wie gesagt, dies ist mein Streben

für irgendwann- in meinem Leben.

 

Typisch!

 

So etwas kann ja nur von mir stammen!