Reise in die Vergangenheit: Opatija (Kroatien) 2016

Bild oben: Kreuzfahrtschiff auf Reede vor Opatija; im Hintergrund ist die bedeutendste Hafenstadt Kroatiens Rijeka zu sehen. Während der italienischen Zeit zwischen den beiden Weltkriegen hieß sie Fiume. Sowohl Rijeka als auch Fiume heißt auf deutsch "Fluss". Und dieser Fluss am Ostrand der Stadt bildete damals die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien. Heute verläuft die Grenze zwischen Italien und Slowenien  westlich der Halbinsel Istrien, östlich von Triest.(Siehe die nachfolgende geografische Karte aus dem Jahr 1973.)

In der Vergangenheit

Als unsere Töchter noch Schülerinnen waren, reisten wir mit ihnen nach Opatija (Kroatien war damals ein Teil von Jugoslawien) ins Hotel Kristal, und zwar

* in den Osterferien im Jahr 1968

* in den Sommerferien in den Jahren 1972, 1974, 1976 und 1978.

Wir fuhren mit dem eigenen PKW, mit je einer Übernachtung in Österreich. Der PKW ermöglichte uns zahlreiche Ausflüge, z.B. zu den Plitwitzer Seen, den Grotten von Postojna, dem Karsthöhlensystem von Skocjan, den römischen Bauten in Pula oder dem Lipizzanergestüt in Lipica.

Hotel Kristal im Jahr 1974

So war es damals: Noch vor dem Frühstück wurden die Luftmatratzen zum Reservieren der Liegeplätze ausgelegt.

Noch waren die "Völker Jugoslawiens" in einem Staat friedlich (?) vereint. So wurde es jedenfalls in dieser Folkloreveranstaltung spielerisch dargestellt. Der Tod des Diktators Josip Broz Tito im Mai 1980 führte ab Mai 1991 zum Zerfall des Vielvölkerstaates und zu den Balkankriegen. Bis auf das Dauerproblem Kosovo scheint heute (Sommer 2016) alles friedlich geregelt zu sein. Ich persönlich denke, die Donaumonarchie Österreich-Ungarn hätte man am Ende des 1. Weltkrieges nicht zerschlagen dürfen, sondern in ein Kernstück des kommenden vereinten Europas überführen müssen. Aber die politische Zukunft ist meist in zweifacher Hinsicht "anders".

1. Anders als die Gegenwart,

2. anders als gedacht.

Damals: Veri mit Töchtern Sylvia und Claudia

Unsere Töchter Claudia und Sylvia ein paar Jahre später

Meine Frau Gisela (wie hübsch) auf der Fahrt zur Insel Krk im Jahr 1976

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Im Jahr 2016 (nur wir zwei Alten)

Hin- und Rückflug Köln-Rijeka (Flughafen auf der Insel Krk), Flugzeit 1h, 20 min.

Die Insel Krk ist südlich von Rijeka mit dem Festland durch eine Brücke verbunden.

Hinflug:   25.August, 09:45 UHr

Rückflug: 08.September,11:45 Uhr

 

 

 

Der erste Eindruck

Das bedeutendste Seebad aus der Zeit der Donaumonarchie Österreich-Ungarn überwältigt uns durch eine gelungene Renovierung der altehrwürdigen Bauten und viele neue Gast- und Ruhestätten entlang der berühmten, nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef I. benannten Küstenpromenade, die auch in die ilalienische Sprache übersetzt Lungo mare genannt wird. Diese Küstenpromenade erstreckt sich von Volosko im Norden über Opatija bis Ika auf einer Länge von 8 km unmittelbar am Wasser entlang.

 

Ein typisches Granhotel aus der Epoche Ende des 19. Jahrhunderts ist das

Hotel Kvarner (siehe unten), benannt nach der Kvarner Bucht, die von der Halbinsel Istrien und der Westküste Kroatiens gebildet wird.

 

 

Und das ist die Kvarner Bucht mit der großen Hafenstadt Rijeka und dem Seebad Opatija am nördlichen Ende (Karte von 1973).

Die "Riviera von Opatija" beginnt am nördlichsten Punkt des Golfes. Ihr gehören die Orte Volosko (ehemaliges Fischerdorf), Opatija, Ičiči, Ika, und Lovran an. Diese Orte sind auf etwa 12 km Länge zu einer durchgehenden Kette von Hotels und Villen zusammengewachsen.

"Unser Hotel" Ambasador hinter dem Yachthafen von Opatija. Wir wohnen auf der 4. Etage mit Meerblick

Dependance des Hotels Ambasador

Blick vom Balkon, so.....

oder so.....

.....oder so (Blick der Fahrgäste  unter die Wasseroberfläche)

.....oder so (Segelschule in der Dunkelheit). Es ist immer ein belebtes Bild.

Im Zentrum von Opatija, Gisela auf dem Weg zum Hotel Kristal

Früheres Hotel Dubrovnik in Opatija, in der Nähe des Hotels Kristal

Subtropische Vegetation

Durch die geschützte Lage herrscht in Opatija ein mildes Klima; die mittlere Jahrestemperatur beträgt rd. 15 °C und die mittlere Wintertemperatur rd. 8 °C und so gedeihen Palmen, Oleander und Kakteen außergewöhnlich gut. Dieser Ort hat sich daher auch als Winterkurort einen Namen gemacht.

Das Učka-Gebirge ( sprich Utschka) nördlich der Opatija-Riviera sorgt für die milden Winter an diesem Küstenabschnitt.

Und nun folgen ein paar Bilder von der berühmten Uferpromenade Lungo mare

Mal gehen wir nach links durch den Park, mal geradeaus entlang der Butiken und Bars.

Draußen auf dem Meer wird eifrig geschwommen und hier ist genügend Gelegenheit, Durst und Hunger zu stillen und.......

.... einzukaufen.

Und samstags wird es vornehm: Wir konnten mehrere  Hochzeiten zur gleichen Zeit  beobachten.

Gnädige Frau, dort unten sitzt kein Bettler, sondern eine Steinfigur.

Gisela sucht Mitbringsel für die Töchter und Enkelinnen aus.

Natürlich wird auch hier im Geschäft der Edel- und Halbedelsteine an der Uferpromenade  eingekauft.

Die lebendige Möwe hat dem "Mädchen mit Möwe" die Krone aufgesetzt.

Dieser polnische Schriftsteller schrieb "Quo vadis". Hier steht sein Denkmal an der Uferpromenade, auch Lungo mare (italienisch: langes Meer) genannt.

Übersetzt: Küstenpromenade, Franz Josef I, österreichisch-ungarischer Kaiser (1830-1916)

Diese Küstenpromenade ohne Höhen und Tiefen ist genau das Richtige für alte Herren, also auch für Veri.

Herrlich, die Bauten aus der Zeit der Donaumonarchie Österreich-Ungarn

Filmaufnahmen des schwedischen Fernsehens auf der Lungo mare

Die Uferpromenade in Richtung Volosko. Der Fußweg führt, in die Uferfelsen gemauert, von Bucht zu Bucht und bietet immer neue Aus- und Einblicke.

Hotel Admiral Club

Die Abtei mit Kuppeldach oberhalb der Hotels gab dem Ort den Namen. Während der italienischen Zeit zwischen den beiden Weltkriegen hieß der Ort Abbazia = Abtei. Ab der jugoslawischen Zeit heißt er Opatija=Abtei, bis heute.

Im Park

Prominente Gäste Opatijas wurden auf der Außenmauer der Openairbühne im Park verewigt.

James Joyce, erinnert mich vom Namen her an meine Enkelin, die Youtuberin Joyce Ilg.

Ohne Worte

Außenschwimmbad des Hotels Ambasador; hier ist wenigstens genügend Platz zum Schwimmen.

Foyer des Hotels Ambasador

Die Sprache Kroatiens ist Serbo-Kroatisch,

geschrieben

in Kroatien in lateinischer Schrift,

in Serbien in kyrillischer Schrift.

Bei der Abgabe unserer Postkarten an der Rezeption erwähne ich, dass ich in der Adresse das Wort "Deutschland" benutzt hätte und frage, wie ich dies in kroatischer Sprache nennen müsste. Darauf erwähnte der freundliche und auskunftsbereite Herr,

die Bewohner der slawischen Länder hätten seinerzeit die Deutschen nicht verstanden; diese wären für sie stumm (= njem) gewesen. Daraus entstanden dann im Kroatischen folgende Wörter:

 

 

Deutsch                                                         Serbokroatisch

 

Deutschland                                                   Njemačka (gesprochen: njematschka)

die Deutschen                                                Nijemaci

der Deutsche                                                  Nijemac

die Deutsche                                                  Njemica

 

Als ich dies den Kollegen des Auskunftsfreudigen erzählte, lächelten sie leicht ungläubig. Am nächsten Morgen grüßte ich sie mit "Dobro jutro (=  Guten Morgen)!" und sie grüßten freudig genauso zurück. Das schien also zu stimmen. Also:

 

Guten Morgen!                                     Dobro jutro!

Guten Tag!                                           Dobar dan!

Guten  Abend                                           Dobra večer!

deutsch                                                njemački

 

Und die Deutung ihres Kollegen, dass diese Wörter von njem (stumm) abstammen,

glauben sie inzwischen auch.

 

Übrigens: In der polnischen Sprache heißt deutsch  = niemcy

 

 

 

 

 

 

Oben: Wandbild im Restaurant von Ambasador

Was hat sich gegenüber damals wesentlich verändert?

Damals wurde auf den Terrassen der Hotels volkstümlich nach der Blasmusik von Slavko Avsenik mit dem berühmten "Oberkrainer Sound" getanzt. Dazu wurde ab und zu in der ausdrucksstarken kroatischen oder slowenischen  Sprache gesungen. Jetzt sind die Terrassen vornehm fürs Abendessen gedeckt. Danach lauschen die gesättigten Gäste sitzend moderner Musik und Gesängen in englischer Sprache.

Wir essen nicht auf den Terrassen anderer Hotels und Restaurants zu Abend, sondern im sehr guten Hotelrestaurant von Ambasador..

Und nun verabschiede ich mich mit  Doviđenja! (= Auf Wiedersehen)!